In seinen einführenden Worten bedankte sich Chefredakteur Herr Hennemann explizit für unser Kommen und unser großes Interesse an seinem Verlags-, Presse- und Druckhaus und versprach uns ein interessantes Referat über Sinn und Zweck der lokalen Rhein- Zeitung, woran er sich nicht nur orientierte, sondern an das er sich auch hielt – doch der Reihe nach:

Prämisse seiner Ausführungen ist, wie nicht anders zu erwarten, natürlich die Sentenz: Digital und analog sind kein Widerspruch! Dies erläuterte der Chefredakteur nicht nur an seinem kurzen Überblick über die Gebäude, die Besetzungen und die Unternehmensgliederung, die aus ca. 800 Mitarbeiterinnen und ca. 2000 Zustellerinnen bestehe. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und befindet sich zurzeit im Ranking der regionalen Tageszeitungen in Deutschland auf Position 19, was ein durchaus guter Platz ist. Innerhalb der Wertung der größten regionalen Tageszeitungen in Rheinland-Pfalz belegt sie sogar den zweiten Platz. Dennoch gehe es der gesamten Branche seit ca. 20 Jahren „anders“ als vorher, das Problem sei der besagte digitale Umbruch, der zuerst der Musikindustrie größte Schwierigkeiten bereitet habe. Dennoch sei Deutschland insgesamt gegenüber Europa noch gut aufgestellt, nicht zuletzt auch aus historischen Gründen, denn in GB gebe es noch gerade mal fünf, in den NL nur noch drei echte publizistische Einheiten.

Die Tageszeitung ist überall verfügbar und auch immer online: Es gibt 12 Lokalausgaben, 6 Kopftitel, über 145.000 verkaufte Auflagen, 597.000 Leser*innen bei einer Reichweite von 46,7 % der Bevölkerung – eine stolze Zahl! Das Haus sei wirtschaftlich gesund und ohne jede Bankverbindlichkeit und mache alles selber – ohne jede Fremdhilfe.

Die Redaktion der RZ besteht aus 133 Redakteur*innen und Reporter*innen sowie 6 Volontär*innen. Die Zeitung erscheint aktuell mit 28 Seiten (und mehr) pro Tag mit nur zwei Büchern statt vorher sechs, was einer Gesamtersparnis in allen Bereichen von 15 bis 20 % entspreche.

Als digitale Produkte vermarktet die Zeitung E-Paper, RZ.de, Web-Abos, Social Media, Podcasts und Newsletter. Grundsätzlich sei aber leider auch diese Zeitung gegen den Demografiewandel machtlos, werde aber diesen Wandel annehmen und ihn auch sicherlich bestehen, weil sie grundsätzlich einen Wert für den Kunden darstellen und keinen Inhalt mehr verschenken wolle. Mittelfristig seien insofern bis 2027 5-stellige zusätzliche Web-Abos/Monat anvisiert, um die erwarteten Verluste aus der Papierseite zu egalisieren.

Im Zusammenhang mit den Kosten wird von ca. 50,00 Euro/Monat für den klassischen Abonnenten ausgegangen und von 10,00 Euro/Monat für das Web-Abo. Jedenfalls arbeite kein einziger Reporter nur für einen Kanal, sondern immer analog UND dialog! Zielformulierung sei daher konsequenterweise das sog. „Umparken im Kopf“, auch wenn die Umformung in digitale Produkte noch problematisch sei.

Das Druckhaus selber produziert mehr als 50 Millionen Exemplare per anno und es gibt 5.900 Zustellbezirke. Die Unternehmensgruppe MRV besteht aus rz- Kundenservice (Telefon), Rhein-Kurier (Reisen), rz-druckhaus für den Druck und aus Lastmile Express, zuständig für den Versand.

Fazit dieses sehr interessanten, kurzweiligen und facettenreichen Vortrages des durch und durch waschechten Journalisten der souveränen bzw. „alten“ Kategorie, Herrn Hennemann, der anschließend jedem kompetent für Fragen zur Verfügung stand: Die digitale Transformation muss ohne das datengetriebene Arbeiten gelingen, um den in Deutschland noch gewährleisteten freien Journalismus, geschützt durch Artikel 5 des GG, in Pluralität, Diskursivität und freier Meinungsäußerung weiterhin kompetent aufrechterhalten zu können – wofür sich jede Anstrengung lohnt, damit wir immer zwischen Nachrichten und fake news, Information, Kommentar und Meinungsmache differenzieren können (Anm. d. Verf.)!

Nach dem Referat servierte uns der Verlag erfreulicherweise noch ausgezeichnetes fingerfood sowie kalte Getränke, wofür Frau Schäfer als zuständige Verantwortliche (in der Küche) einen schönen Blumenstrauß erhielt. Selbstverständlich bedankte sich unser Präsident Thomas bei Herrn Hennemann mit dem obligatorischen Weinpräsent!

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